Die Arbeit mit Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ob mit oder ohne Handycap und Pferden ist eine besondere Herausforderung. Insbesondere Klienten mit Behinderungen und psychischen Störungen bedürfen einer besonders sensiblen und sicherheitsbewussten Herangehensweise. Reittherapeuten und Reitpädagogen sind für ihre Klienten sowie ihre Pferde verantwortlich. Als Rahmenbedingungen für fachlich kompetente Arbeit wurde dieser Leitfaden Qualitätssicherung vom Institut für Pferdegestützte Therapie (IPTh) erarbeitet.


Reittherapeut / Reitpädagoge


• Sozialer oder therapeutischer Grundberuf (hierunter fallen: Mediziner, Psychologen, Diplom-Pädagogen,
Sozial-Pädagogen, Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten, Krankenschwestern, Erzieher, Heilerziehungspfleger, u.a.)
• Nachweise zur reiterlichen Qualifikation
• Einschlägige Weiterbildung als Reittherapeut / Reitpädagoge
• Aktuelle Lizenzierung (Plakette ausgestellt durch IPTh)
• Stetige Fortbildung
• Stetige Supervision / Intervision
• Zuverlässigkeit
• Transparenz gegenüber Klienten und Eltern
• Gute Mitarbeiterführung
• Geschulte Helfer
• Regelmäßige Schulung in Erste Hilfe


Pferde in der Reittherapie und Reitpädagogik


• Solide reiterliche Grundausbildung und Longenarbeit
• Schulung zum Therapiepferd (sensible Ausbildung auf die Körpersprache, Desensibilisierung auf Therapiematerialien, sowie im Gelände, Vorbereitung auf besonderes Klientel)
• Schreckfreiheit
• Guter Fütterungs- und Gesundheitszustand (angemessene Fütterung, stetige Hufpflege, nur im gesunden Zustand einsetzbar in der Therapie und Pädagogik, regelmäßige Impfungen und Wurmkuren)
• Klarer Charakter, freundlich
• Haltung des Pferdes mit täglichem mehrstündigen Auslauf im Herdenverband, ausreichend große Liege- und Ruhefläche, saubere Stallungen und Liegefläche
• Einsatzbereiche des Pferde festlegen (nach Alter, Ausbildungsstand, Grundgemüt, Charaktereigenschaften und Einsatzhäufigkeit)
• Maximal drei bis vier Einheiten pro Tag mit Pausen zwischen den Klienten , ein Ruhetag pro Woche, reiterliches Ausgleichstraining zur Gymnastizierung, Ausritte (individueller Therapie- und Trainingsplan muss erstellt und regelmäßig geführt werden

Material


• Für jedes Pferd passende und pferdeschonende Ausrüstung
• Eigenes Putzzeug sowie Ausrüstung für jedes Pferd
• Gut gepflegtes und gewartetes Material
• Sichere Aufstiegshilfe
• Reithelme für verschiedene Größen


Versicherung für Pferd und Therapeut / Pädagoge


Infrastruktur


• Ruhige und geschützte Umgebung
• Befestigte Wege
• Befestigter Putzplatz mit Sicherheitsabständen und sicherer Anbindemöglichkeit
• Eingezäunter Reitplatz
• Sauberkeit und Ordnung im Stallbereich
• WC (gängige Hygienestandards sind zu beachten)
• Waschmöglichkeit


Organisatorisches / Administration


• Schriftliche Informationen für Klienten und Eltern über Abläufe und Risiko
• Anmeldeformalitäten
• Quittungen / Rechnungen
• Kontakt mit Kostenträgern
• Therapiekonzept für Klienten und Einrichtungen
• Flyer


Sicherheit


• Helmpflicht für Kinder und Erwachsene (Abnahme nur in Ausnahmesituationen, z.B. Liegen auf dem Pferd)
• Angemessene Kleidung der Klienten an die Umgebungs-
bedingungen (wetterfeste Kleidung, festes Schuhwerk, etc.)
• Sichere Aufstiegsmöglichkeit
• Gefahren minimieren im Umfeld (keine gefährlichen Geräte, kein Zugang zu fremden Pferden, gesicherte Zäune, etc.)
• Erste Hilfe und Notfallplan


Verlaufsstruktur


• Dokumentation
• Planung und Therapieverlauf
• Erst-, Verlaufs- und Abschlussgespräche
• Austausch mit anderen Therapeuten und Pädagogen
• Evaluation zur Klientenzufriedenheit

Erarbeitet vom Institut für Pferdegestützte Therapie (IPTh)
Stand 2011